Kirche zu Linz, aus der Geschichte

Nachdem das alte, aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirchengebäude baufällig geworden war, erfolgte 1575, auf Veranlassung des Kirchenpatrons Christoph von Polenz, ein Neubau am heutigen Standort. Befand sich die alte Kirche ursprünglich auf dem noch heute bestehenden Friedhof im Oberdorf, entsteht das neue Gotteshaus nun weiter unten an der südwestlichen Ecke des herrschaftlichen Schlossparkes. Aus der alten Kirche wurde u.a. der spätgotische geschnitzte Flügelaltar übernommen, für den der Patronatsherr 1577 einen Aufsatz anfertigen ließ, der bis heute erhalten ist. Er zeigt eine schlichte, aus Brettern ausgesägte und farblich gefasste Darstellung des gekreuzigten Jesus. Unten zu beiden Seiten stehen Maria und Johannes. In der Mitte ist das Wappen des Christoph von Polenz angebracht, dass die Initialen CvP, sowie die Jahreszahl 1577 trägt. Das in der Mitte des Daches befindliche Türmchen (Dachreiter) war 1725 so baufällig und „wandelbar“ geworden, „dass die Leute in der Kirche ihres Lebens nicht mehr sicher waren“ bemerkt ein Chronist der damaligen Zeit. Wegen Geldmangels konnte erst 1747 ein neues Türmchen auf der nördlichen Giebelseite erbaut werden. Um 1800 baut Orgelbauer Mierisch aus Kleinröhrsdorf bei Radeberg eine Orgel, unter Verwendung von Teilen des Vorgängerinstruments, welche bis 1907 ihren Dienst versah und im gleichen Jahr durch einen Neubau der Firma Eule aus Bautzen ersetzt wird. Im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, erfolgt 1951 die Wiederherstellung der Orgel durch Firma Jehmlich aus Dresden. Im Ostergottesdienst 2016 kann ein neues digitales Instrument, als Ersatz für die fast unspielbar gewordene Orgel, in Dienst gestellt werden. In beiden Weltkriegen werden Kirchenglocken zum Einschmelzen beschlagnahmt. Seit 1948 läuten im Türmchen wieder zwei Bronzeglocken. Beim letzten großen Umbau 1859/60 unter der Leitung von Baumeister Friedrich Steffgen aus Großdobritz, erhält das Kirchengebäude sein heutiges Aussehen, der Innenraum seine symmetrische Gestalt. Dabei geht leider auch ein großer Teil des alten ursprünglichen Inventars verloren. Der spätgotische Flügelaltar gelangt 1862 in das heutige Stadt-und Bergbaumuseum Freiberg. Ein schlichter klassizistischer Kanzelaltar wird neu aufgestellt. Die eingefügten Figuren der 4 Evangelisten verleihen ihm ein festliches Aussehen. Die beidseitig der Kanzel angebrachten Reliefs (links Ähren und Efeu=Brot, rechts Weintrauben=Wein) verweisen auf des Heilige Abendmahl. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges durch einen Volltreffer schwer beschädigt, kann das Gotteshaus Dank des unermüdlichen Einsatzes von Kirchenvorstand und Pfarrer, sowie der großen Opferbereitschaft der Ortsgemeinde wiederaufgebaut und am 2. Advent (12.12.48) neu in Dienst gestellt werden. An Stelle des zerstörten Dachreiters grüßt seitdem ein anmutiges Zwiebeltürmchen. Es entsteht als Referenz an die nun mitansässigen schlesischen Familien, die 1945 in Linz eine neue Heimat gefunden haben. Auch sie haben Anteil an der Wiederherstellung unserer Kirche. Anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Kirchweihe (1575) erfolgt in den Jahren 1972-1975 eine umfangreiche Außen- und Innenrenovierung, die mit einem festlichen Gottesdienst am Kirchweihfest 1975 ihren Abschluss findet. Nach der Sanierung des Dachstuhls im Jahr 2006 erhält das Dach eine neue Ziegeldeckung. In diesem Zusammenhang sind nach altem Vorbild auch zwei seit 1945 verschwundene Dachgauben wiederentstanden. Die gesamte Außenfassade erhält eine farbliche Neufassung nach Befunden der Denkmalbehörde. Mitglieder des Linzer Jugendclubs übernehmen kostenlos die Ausführung der Malerarbeiten an der Fassade. Die Arbeiten zur kompletten Erneuerung des Kirchturms im Jahr 2018 dauern von April-September und enden mit dem Aufsetzen der Turmbekrönung. Die bisherige stammte nachweislich vom Turm des 1948 abgebrochenen Linzer Wasserschlosses. Die neugefertigte Turmbekrönung orientiert sich in Gestaltung und Aussehen am 1945 zerstörten Original aus dem 19. Jahrhundert. Die Wetterfahne enthält außer einem Mühlrad, für Linz=Mühlchen, die Jahreszahl 1575 als dem Jahr der Kirchweihe. Den Abschluss der Sanierungsarbeiten bildet der Einbau einer elektrischen Läuteanlage in den neuen Glockenstuhl. Bisher wurde immer noch von Hand geläutet. Seit Februar 2019 läuten nach langer Pause wieder die Glocken und laden ein, wochentags früh, mittags und abends zum Gebet und sonntags zum Gottesdienst. (F. Schneider, November 2022)