Linz

Linz – Lein- oder Flachsdorf, ein Ritterguts- und Kirchdorf. Drei Stunden von der Ephoralstadt Hayn (Großenhain), an der Straße, welche von Dresden über Radeburg und Ortrand in die Lausitz führt … Mit diesen Worten beginnt eine ausführliche Beschreibung des Ortes um 1840.

Unser Dorf liegt in landschaftlich reizvoller wald- und wasserreicher Umgebung, 17 km von Großenhain in nordöstlicher Richtung, unweit der sächsischen Landesgrenze. Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und kann mit „Mühlchen“ gedeutet werden. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Linz zwei Wassermühlen, von denen eine, die Finkenmühle bis heute existiert. Die erste schriftliche Erwähnung geht auf das Jahr 1220 zurück. Dietrich, Markgraf von Meißen, überträgt die Kirche Lampertswalde zusammen mit ihrer Tochterkirche Blochwitz dem Kloster „Zum Heiligen Kreuz“ bei Meißen. Pfarrer Heinricus de Lince ist einer der namentlich Genannten, die diesen Vorgang bezeugen. In Linz gibt zu dieser Zeit bereits eine Kirche. In der „Meißner Bistumsmatrikel“ von 1495 wird der Ort als zur Präpositur Hayn (Großenhain) gehörig erwähnt und musste 1 Mark Bischofszins entrichten. Oft wechselten die Schreibweisen des Ortsnamens (Lince, Lyncz …), bis sich 1518 die heute noch Gebräuchliche durchgesetzt hat. Mitte des 12. Jahrhunderts entstand hier eine kleine Burganlage, die von einem breiten wassergefüllten Wallgraben umgeben war. Letzterer ist bis heute erhalten und steht unter Denkmalschutz. Zusätzlichen Schutz bot ein von West nach Ost verlaufender zweiter Befestigungsgürtel, der aus zahlreichen kleinen Teichen und Morastflächen bestand. Den Schutz nach Süden bot eine oberhalb gelegene kleinere Befestigungsanlage, auf die bis heute der Name „Wachberg“ verweist. Oft wechselten die Besitzer des Rittergutes, deren Namen seit dem Jahr 1350 überliefert sind. Seit 1520 war das Gut 300 Jahre im Besitz der Familie von Polenz. Die letzten Besitzer von 1907-1945 waren die Grafen zu Münster. Der Umbau der Burg zum wohnlichen Schloss erfolgte im Jahr 1581 durch Christoph von Polenz. An Stelle der Zugbrücke entstanden zwei massive Steinbrücken, die den Wallgraben bis heute überspannen. Der letzte größere Umbau wurde durch Ernst Freiherrn von Palm 1856 veranlasst. 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet und ausgeplündert, wurde Schloss Linz im Frühjahr 1948, auf Befehl der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland), unter dem Vorwand Baumaterial für Neubauernhöfe zu gewinnen, abgebrochen. Neun Familien verloren auf diese Weise ihre Notwohnungen, die sie im hiesigen Schloss erhalten hatten. Linz wurde des Hauptstückes seiner alten Geschichte beraubt. Heute erinnern nur noch die mächtigen Grundmauern inmitten des alten Wallgrabens an ein trauriges Kapitel Linzer Ortsgeschichte. Der ehemals die Anlage umgebende Schlosspark mit seinem wertvollen alten Baumbestand wurde 1949/50 bis auf wenige Reste abgeholzt und als Baustellen parzelliert.

Über vier Jahrzehnte hinweg waren die verbliebenen Reste der Burganlage durch fortschreitenden Verfall zu einem Schandfleck mitten im Dorf verkommen. Anfang der 1970er Jahre sollten sie sogar ganz verschwinden, was nur durch das Eingreifen des Denkmalamtes verhindert worden ist. Nach der politischen Wende 1989 erfolgte seit 1990, auf Initiative des amtierenden Bürgermeisters, schrittweise eine grundlegende Instandsetzung der verfallenen Baulichkeiten über geförderte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), die 1994 ihren Abschluss fand. Ein gemeinsames Projekt zwischen Linz/Sachen und Linz/Donau in den Jahren 2001-2003 ließ Schloss Linz virtuell wiedererstehen. „Schloss Linz entsteht neu“ titelte damals die Sächsische Zeitung. Zwei der „Aktivisten“ von damals, Architekt Dr. Stefan Lueginger aus Linz/Do. und Frank Schneider aus Linz/Sa., haben dieses Projekt weiterentwickelt. Anlässlich des 800. Ortsjubiläums von Linz/Sa. wird es im Rahmen der Feierlichkeiten der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Frank Schneider, Linz/Sa. (März 2020)

Die Bilder sind Urheberrechtlich geschützt und die Bilder mit Schlossansichten sind Eigentum von Frank Schneider.